Die Werke von Karl Wendel galten den Kritikern, etwa seiner Ausstellung von 1918 im Künstlerhaus Berlin, als noch zu stark unter dem Einfluß seines Lehrers Eugen Bracht stehend. Sie bemängelten, dass die Motive allzu kräftig und deutlich erfaßt seien. (Künstlerakte Wendel im Zentralarchiv der SMB). Willy Ganske dagegen würdigte ihn in der Zeitschrift „Unser Pommerland“ ohne Einschränkung als den bedeutendsten Künstler Pommerns. Karl Wendel war nicht nur Mitglied des Vereins Berliner Künstler - er wirkte häufig in der Aufnahme- und Hängekommission der Großen Berliner Kunstausstellungen mit - er war auch Mitglied des Klubs Berliner Landschafter und auch des pommerschen Künstlerbundes. Wendel hatte sich ein altes Fischerhaus in dem langgezogenem, aus mehreren Stranddörfern bestehenden Ort Dievenow (heute Dziwnów) gekauft und verbrachte dort jährlich mehrere Monate. West-Dievenow gehörte damals zum Landkreis Usedom-Wollin. Seit 1905 wirkte Karl Wendel als Nachfolger Ulrich Hübners auch als Lehrer für Landschaftsmalerei an der Damenakademie des Vereins Berliner Künstlerinnen. Mit den Schülerinnen unternahm er jährlich Studienfahrten, bevorzugt nun nach Westpommern, in die Gegend seines neuen Domizils. | Angelika Wesenberg