Nach dem großen Erfolg des populären Werkes »Heiratsantrag auf Helgoland« befaßte sich Rudolf Jordan hauptsächlich mit Darstellungen aus dem Leben der Fischer an den Küsten Frieslands, Hollands, Belgiens und Frankreichs. Volkstümliche, mitunter sozialkritische Genreszenen, häufig auch mit humoriger Note, wurden seine Spezialität. »Schiffswinde in der Normandie« zeigt die schwere körperliche Arbeit der Fischersleute an der nördlichen Atlantikküste Frankreichs. Frauen und Männer stemmen sich gegen die Balken einer Winde, um ein Schiff an Land zu ziehen. Eine junge, erschöpft wirkende Frau zieht an einem morschen Seil, vor ihr läuft ein Knabe mit ulkiger Mütze, der die Arbeit der Erwachsenen imitiert. Ein anderer, ebenfalls seltsam gekleideter Knabe schaut zu. Links auf den Dünen im Hintergrund blicken ein alter Fischer und ein Mädchen aufs Meer. Rechts ragt die felsige Steilküste ins Meer hinein. Kräftige Lokalfarben wie Grün, Rot und Blau beleben die Komposition. – Radierung von Leonhard Rausch. | Birgit Verwiebe