Rusconis Biograph Lione Pascoli berichtet, dass der Bildhauer für einen Freund die Figur eines Faunes in mittlerer Größe geschaffen habe, die nach dem Tod Rusconis von seinem Schüler und langjährigen Mitarbeiter Giuseppe Rusconi vollendet wurde. Es dürfte sich dabei um die Marmorfigur der Berliner Sammlung handeln, die recht getreu eine in der Villa Albani in Rom aufbewahrte Statue reproduziert, deren Torso antik ist. Der Torso war in der Neuzeit als Faun ergänzt worden, ein mythologisches Mischwesen aus dem Gefolge des Bacchus, das hier im Begriff ist, die Trauben in seiner erhobenen Linken lustvoll zum Munde zu führen. Aufgrund des Berichts von Pascoli wurde vermutet, dass auch die Ergänzungen der leichtfüßig bewegten Figur von Rusconi stammen. Doch selbst ohne die sichere Kenntnis der Autorschaft macht die Berliner Figur deutlich, in welch hohem Maße klassizistische Tendenzen in der römischen Skulptur des frühen 18. Jahrhunderts eine Rolle spielten.
Entstehungsort stilistisch: Rom