Reiterdarstellungen haben in der bildenden und angewandten Kunst eine lange Tradition. In der Zeit des Barock stand dieses Thema vorrangig im Dienste absolutistischen Machtdenkens und erfüllte zugleich die Funktion fürstlicher Repräsentation. Das Reiterstandbild wurde im Barock die beliebteste Darstellungsform des absolutistischen Herrschers.
Weit verbreitet waren im 17. und 18. Jahrhundert auch die mit der Hohen Schule aufgekommenen Reitbücher, deren Darstellungen der verschiedensten Gangarten des Pferdes häufig als Vorlage für Reiterdarstellungen aller Art dienten.
Hinter dem im Schritt reitenden sächsischen Prinzen erhebt sich die Stadt Naumburg. Deutlich zu erkennen sind rechts die Türme des Domes. Auf einer Wiese vor der Stadtmauer findet eine Ringelstechen statt.
Der elegant gekleidete Fürst mit Federhut, Schärpe und Stulpenstiefeln im englischen Stiel reitet auf einem Rappen, der seine Würde noch unterstreicht. Der edle Hengst trägt besonderes Zaumzeug und eine kostbare Satteldecke. Schleifen in Mähne und Schweif betonen das im Barock besonders geschätzte lange und üppige Pferdehaar.
Eine Putte rechts oben im Bild präsentiert das Wappen des Herzogs. Das Wappen des Stiftes Naumburg-Zeitz fehlt. Diese Tatsache lässt eine Entstehung des Blattes zwischen 1653 und 1656 vermuten. Der sächsische Prinz übernahm 1653 die Verwaltung des Stiftes Naumburg-Zeitz, wird jedoch erst 1656 dessen postulierter Administrator.
In den Lobeszeilen unter der Darstellung sehen sich die Naumburger Bürger als Untertanen des Herzogs, dem sie ‚willig dienen’. Sein Namensvetter, Herzog Moritz von Sachsen (1521- 1553), ein ruhmreicher Vorfahr und Begründer des albertinischen Kurfürstentums Sachsen, wird erwähnt, um Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz in angemessener Weise zu huldigen.