Ab dem beginnenden 20. Jahrhundert sind eigens für eine bestimmte Apotheke gefertigte Standgefäße eine Seltenheit. Die Gefäße der Sichererschen Apotheke in Heilbronn stehen für die Epoche des Wiederaufbaus: Das traditionelle Fachwerkgebäude der seit dem 14. Jahrhundert bestehenden Apotheke wurde 1944 zerstört. 1950 wurde es nach den Vorstellungen des Besitzers Alfred Harmuth (1899-1957) hochmodern neu konzipiert. Baukörper, Fassadengliederung und Inneneinrichtung bis hin zum Design der Gefäße und Etiketten sind künstlerisch auf einander abgestimmt. Für die Ausstattung mit Standgefäßen konnte Harmuth mit Wilhelm Wagenfeld (1900-1990) und Heinrich Löffelhardt (1901-1979) hochrangige Künstler gewinnen. Das Ensemble aus Glas-, Irdenware- und Holzgefäßen ist ein hervorragendes Beispiel für das von der Bauhaus-Schule postulierte Ideal der "Guten Form". Eine Auswahl des Standgefäßensembles ist in der Dauerausstellung zu sehen.