Die naturseidene Jacke in ziegelrot hat eine weiße Musterung, welche in Tritiktechnik hergestellt wurde (partienweises Zusammennähen des Stoffes nach Entwurf, dann färben und Fäden lösen). Die Jacke hat eine weite Schnittform mit Rollsaum und Fledermausärmeln, welche am Ärmelbund durch ein Gummiband zusammengezogen sind. Die Schulternaht hat vorn und hinten je drei abgesteppte Falten auf der jeweils linken und rechten Schulterseite.
Die Jacke entstand im Rahmen eines Sonder-Mode-Lehrgangs des Zirkels für künstlerische Textilgestaltung Potsdam im März 1982. Sie war Teil der "Boutique-Modenschau", die u.a. bei den 19. Arbeiterfestspielen der DDR im Juni 1982 in Neubrandenburg vorgeführt wurde. Es sollte eine "Kollektion mit Accessoires aus Oma´s Truhe für die Frau um 40" sein, wie es in der Einladung zur Modenschau heißt.
Der Zirkel war eine wegweisende Gemeinschaft des textilen Volkskunstschaffens in der DDR. Alle Entwürfe und Ausführungen (auch der Schmuckelemente) wurden in schöpferischer Tätigkeit der Zirkelmitglieder unter Anleitung von Frau Ingeborg Bohne-Fiegert geschaffen. Die Kollektionen wurden fast ausschließlich zu Modenschauen des textilen Volkskunstschaffens getragen. Blusen, leichte Sommerkleider u.ä. waren auch im täglichen Gebrauch.