Porträt von Octavio Piccolomini. Der im Militär tätige Dargestellte wird hier als Kopfstück nach links gezeigt. Sein stolzer Blick ist auf den Betrachter gerichtet. Er präsentiert sich mit vollem, lockigen Haar und Schnurrbart. Dazu trägt er eine Rüstung mit einer mehrgliedrigen Kette darüber. Das Bildnis ist oval gefasst, im Rahmen steht die Inschrift "FINIS BELLI PAX" (Das Ende von Krieg und Frieden). Ringsum den Rahmen ist eine reiche Dekoration zu sehen: oben ein Vorhang, von dem links und rechts Girlanden mit Früchten herabhängen, ein Wappen ziert den oberen Abschluss, unten flankieren zwei Füllhörner mit Ähren und Früchten den Sockel, auf dem das Bildnis steht. Die Sockelansicht präsentiert eine mehrzeilige, lateinische Beschriftung.
Octavio Piccolomini war ein General Wallensteins im Dreißigjährigen Krieg. Er zog dann mit den kurbayerischen Truppen durch Anhalt und verfolgte die Schweden, wofür er von Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen in die "Fruchtbringende Gesellschaft" aufgenommen wurde.
Als Stecher des vorliegenden Kupferstichs kommen zwei Künstler in Frage: einmal Cornelis Galle d.Ä. (1576-1650) und einmal sein Sohn Cornelis Galle d.J. (1615-1678). Die Vorlage stammt von dem niederländischen Bildnismaler Anselmus van Hulle (1601-1674). Das Blatt wurde vermutlich im "Celeberrimi ad Pacificandum Christiani (…)" von 1649 veröffentlicht.
Signatur: Anselmus van Hulle pinxit | accessit Priuilegum Caesareum Cum privilegio Regum et Hollandiae ordinum | Corn. Galle sculpsit.
Beschriftung: [auf dem ovalen Rahmen:] FINIS BEL= | LI PAX
[unten im Sockel:] OCTAVIVS PICCOLOMINI DE ARAGONA | Dux Amalfi, Sacri Romani Imperij Comes, Nachodij Dominus, Eques | Aurei Velleris, à Consiliis Status et Belli, à Cubiculis Locumtenens, | Marischalcus Campi Generalis, Equestris Custodiae. Paefectus Colon= | nellus Equitum et Peditum, et Primus Plenipotentiarius. S.rae Ma.tis Caes.ae | ad Tractatum Norimbergensem executionis Pacis Germaniae. 44
Quelle: Vermutlich publiziert in: Middeler, Daniel:Celeberrimi ad Pacificandum Christiani (…), Porträtwerk, 1648, Antwerpen. Teil der zweiten Auflage von 1649