Die Statuette gehört zu den Kleinplastiken, die Maillol mit allen Rechten an den Pariser Kunsthändler Ambroise Vollard verkaufte. Im Vertrag vom 20. Dezember 1905 wird sie als „Femme les deux mains aux cheveux“ angeführt (Nachlass Vollard, Privatbesitz). Die bisher gängige Datierung 1907 kann also nicht zutreffen, da 1905 schon ein Gussmodell existierte. Vollard ließ eine unlimitierte Auflage im Sandgussverfahren bei Florentin Godard herstellen. Das Stück der Nationalgalerie ist eine Wachsausschmelzung und kann deshalb nicht zur legitimierten Vollard-Edition gehören. Die Bronze wurde 1949 – also fünf Jahre nach dem Tod des Künstlers – für die West-Berliner „Galerie des 20. Jahrhunderts“ angekauft; die Provenienz ist unbekannt. Ob es sich um einen unautorisierten Guss handelt oder um eine Neuauflage, die der Erbe des Bildhauers, der Sohn Lucien Maillol, veranlasst hatte, bleibt ungewiss. Von dieser Statuette sind viele Vollard-Bronzen, aber ebenso etliche Fälschungen im Umlauf; Surmoulagen wurden auch in der DDR hergestellt. | Ursel Berger