Bereits 1911 entstand ein Gemälde mit gleichem Sujet, »Am Putztisch« (Hamburger Kunsthalle). Charlotte Berend-Corinth beschrieb später, daß Corinth beobachtete, wie sie im Schlafzimmer der Berliner Wohnung für eine Abendgesellschaft frisiert wurde und sich sofort zu einer atmosphärischen Augenblicksstudie entschied (vgl. Ch. Berend-Corinth, Lovis Corinth, Bildnisse seiner Frau, Leipzig 1958, S. 30 f.). Die Szene von 1915 ist mit deutlich sichtbaren Pinselstrichen summarischer festgehalten, aber wohl ebenso spontan entstanden. Corinth liebte diese »Schilderungen des Lebens«, und er reflektierte das: »Schaltete man in den vorigen Sujets nach Belieben mit dem psychologischen Ausdruck, mit der Leuchtkraft des Nackten, mit beliebiger Beleuchtung, so ist jetzt die Wirklichkeit zum Ereignis geworden und die Darstellung dieser auch mehr unterworfen« (L. Corinth, Das Erlernen der Malerei, Berlin 1920, S. 149). | Angelika Wesenberg
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