Kasten für zehn Brettspiele, entstanden im Auftrag des Augsburger Kunsthändlers Philipp Hainhofer (1578-1647) für einen großen Kunstschrank, bestimmt für Herzog Philipp II. von Pommern-Stettin (1573-1618). Gespielt werden konnte außer Schach auch Dame, das Gänse- und zwei Turmspiele, Mühle, Tricktrack, ein Narren-, ein Tafel- und ein Kegelspiel.
Der rechteckige Kasten enthält entlang des Randes unter Schiebedeckeln die Schachfiguren. Die Oberseite des Kastens ist mit gravierten Silbereinlagen verziert. Sie stellen Triumphzüge mit den Sinnbildern von vier Elementen und in den Ecken der vier damals bekannten Erdteile dar.
An der Ausgestaltung dieses einmaligen Sammlungsschrankes, der im 2. Weltkrieg zerstört wurde, arbeiteten zwischen 1611 und 1617 rund 24 Augsburger Kunsthandwerker. Der Inhalt des Kunstschrankes, separat ausgelagert, ist großenteils erhalten und einer der Höhepunkte in der Sammlung des Berliner Kunstgewerbemuseums. Er umfaßt neben Spielen auch Meßinstrumente. Schreibgerät, Tafelsilber, eine Apotheke, Artikel für die Körperpflege und eine Vielzahl praktischer Instrumente wie Saftpresse, Flaschenzug, Kombinationswerkzeuge, Fußangeln für die Jagd etc. Einige dieser Arbeiten, etwa ein kleines Fernrohr, gehören zu den ältesten erhaltenen Werken ihrer Art.