Ein Bildnis von Elisabeth Charlotte, Prinzessin von der Pfalz und Herzogin von Orléans, genannt Liselotte von der Pfalz, in höherem Alter. Das herrschaftliche Porträt zeigt die Herzogin in fürstlichem Ornat. Mit ihrer Linken berührt sie ihre auf einem Tischchen liegende Krone. Der mit Hermelin besetzte Mantel aus Samt in royalem Blau ist mit goldenen Lilien bestickt. Die "fleur-de-lys" ist das Symbol schlechthin der französischen Monarchie. Als Gattin des Herzogs Philippe von Orléans, dem Bruder des Sonnenkönigs Ludwig XIV., war sie Mitglied des französischen Königshauses. Den Herzog überlebte Elisabeth Charlotte allerdings um mehr als 20 Jahre. Der schwarze Schleier auf dem Bildnis weist auf ihre Witwenschaft hin.
Bei dem Bild handelt es sich um eine Kopie von Laurent Guyard nach einem Gemälde von Hyacinthe Rigaud von 1713. Es ist überliefert, dass gerade das realistische, nicht eben schmeichelnde Porträt Rigauds der Herzogin, die sich selbst ganz objektiv als nicht hübsch betrachtete, sehr gefiel. Guyard ist eigentlich als Bildhauer bekannt, hatte aber auch eine Ausbildung als Maler erhalten. Um 1750 lebte er eine Zeit lang in Paris, wo er Schüler von Edme Bouchardon war und wohl Rigauds Porträt der Herzogin oder eine der Kopien davon aus Rigauds Werkstatt gesehen hat. [Johanna Kätzel]