Der kleinformatige Stimmzettel diente offenbar auf einem Parteitag des Landesverbandes Sachsen der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) zur Abstimmung über eine Liste. Der Sachsen-Bezug ergibt sich daraus, dass alle 20 Kandidaten (darunter zwei Frauen) in (Mittel-)Sachsen ihren Wohnsitz hatten, davon allein elf in Leipzig. Da für den an erster Stelle der Liste stehenden Kandidaten, den Geheimen Kirchenrat Prof. Dr. Franz Rendtorff (Leipzig), überliefert ist, dass er die DNVP im ersten Sächsischen Landtag von 1920 bis 1922 vertrat, und an letzter Stelle bereits ein Reichstagsabgeordneter (Dr. Albrecht Philipp) aufgeführt wird, dürfte der Stimmzettel wohl auf 1920 zu datieren sein, das heißt, in die Zeit der Vorbereitung auf die am 14. November 1920 durchgeführten Wahlen zum Sächsischen Landtag.
Der Stimmzettel ist offenkundig (in Privatbesitz) nur erhalten geblieben, weil seine unbedruckte Rückseite anderweitig genutzt wurde. Diese ist vollständig (in Bleistift) beschriftet (siehe Digitalisat) mit einem knappen, in sehr ehrerbieitigem Ton gehaltenen Dankschreiben eines Ehrhard Kreße[?], in dem dieser "Herr(n) Hübner und Gemahlin" für "freundliche Aufnahme und köstliche Bewirtung am Sonntag" dankt.
Provenienz: Erworben 2009 im Antiquariatsbuchhandel in Potsdam.