Der im Dezember 1918 gegründete Wehrverband „Stahlhelm – Bund der Frontsoldaten“ gehörte zu den rechtsextremen Gruppierungen in der Weimarer Republik. Politisch stand der „Stahlhelm“ der demokratiefeindlichen Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) nahe. Die Mitglieder rekrutierten sich aus Soldaten und Offizieren des früheren kaiserlichen Heeres sowie der Reichswehr. Jüdischen Kriegsteilnehmern und Militärangehörigen wurde die Mitgliedschaft verwehrt. In Westfalen und im Rheinland kam es 1929/30 wegen Wehrübungen zu einem kurzzeitigen Verbot des Verbandes. Im Oktober 1931 beteiligte sich der „Stahlhelm“ an der Gründung der rechtsextremen „Harzburger Front“.
Am 22. Februar 1933 ordnete der preußische Ministerpräsident Hermann Göring die Bildung einer „Hilfspolizei“ aus Mitgliedern der SA, SS und des „Stahlhelms“ an. Versehen mit einer Armbinde und einem Ausweis patrouillierten bewaffnete und uniformierte Angehörige der nationalsozialistischen „Kampfeinheiten“ in den Straßen von Hagen und Hohenlimburg. Am 1. Mai 1933 führte der „Stahlhelm“ eine „Schwertweihe“ für Neumitglieder durch. Eine „feldmäßig“ ausgerüstete Abordnung des Kreises „Untere Lenne“, der Ortsgruppe Hohenlimburg und des „Jung-Stahlhelms“, der Jugendorganisation des Verbands, versammelte sich im Hof des Schlosses Hohenlimburg. Auch der mit einer Husaren-Uniform bekleidete Prinz Carl zu Bentheim-Tecklenburg trat an diesem Tag dem „Stahlhelm“ bei. Anschließend beteiligte sich die Truppe an der ersten Mai-Feier in der Kleinstadt.
Der „Stahlhelm“-Gründer und nach der Machtübernahme der NSDAP zum Reichsarbeitsminister ernannte Franz Seldte hatte seinen Verband am 27. April 1933 Hitler unterstellt. Der „Stahlhelm“ und seine Mitglieder gingen bis 1934 in der SA auf, im folgenden Jahr erfolgte die Auflösung. Von dieser „Gleichschaltung“ zeugt ein Schatten auf der Fahne. Über das Stahlhelm-Symbol wurde 1934 ein rundes Stoffteil mit dem Emblem der SA gesetzt, das nach 1945 wieder entfernt wurde. Der 1951 neu gegründete, rechtextreme Verein „Stahlhelm e.V. – Kampfbund für Europa“ spielt zu Beginn des 21. Jahrhunderts keine Rolle mehr.
Ralf Blank
Quelle: StadtA Hagen, Zeitungssammlung, Neue Hohenlimburger Zeitung v. 2.5.1933