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Ehrenbürgergabe für Adolf Hitler

Stadtmuseum Hagen [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum [2017/5]
Ehrenbürgergabe für Adolf Hitler (Stadtmuseum Hagen RR-R)
Provenance/Rights: Stadtmuseum Hagen / Heike Wippermann (RR-R)
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Description

In ihrer ersten Sitzung am 6. April 1933 ernannte die im Vormonat gewählte Stadtverordneten-Versammlung den Reichskanzler Adolf Hitler und den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zu Ehrenbürgern der Stadt Hagen. Die Künstler Max Austermann und Ernst Erbe erhielten den Auftrag, zwei Urkunden für die neuen Ehrenbürger zu gestalten. Doch entsprach ihre Ausführung nicht den Vorstellungen des amtierenden nationalsozialistischen Oberbürgermeisters Heinrich Vetter. Er forderte bei den Hagener Künstlern Karl Niestrath, Hans Dorn, Karl Gehle und Theo Brün zusätzliche Entwürfe an. Bis auf einen Entwurf stießen auch sie auf Ablehnung.
Im Oktober 1933 erhielt der Bildhauer und Medailleur Hans Dorn (*1889, †1971) den Zuschlag. Dorn hatte 1920 das Atelier des Bildhauers Will Lammert in der Künstlerkolonie „Am Stirnband“ übernommen. Zeitweilig war er als Lehrer im Handfertigkeitsseminar am Deutschen Museum für Kunst in Handel und Gewerbe tätig. Er gestaltete mehrere Skulpturen im öffentlichen Raum sowie Medaillen (siehe S. 46 u. S. 50). 1937 stellte er im Auftrag der Stadt Plettenberg eine weitere Ehrenbürgergabe für Hitler her.
Die Hagener Ehrengabe besteht aus Stahl der Gußstahlwerke Remy. Die silbertauschierten Inschriften lauten: „Dem Bezwinger des Bolschewismus und dem Wiedererwecker des Deutschen Volkes, dem Kanzler Adolf Hitler, hat die Stadt Hagen in ihrer ersten Stadtverordnetenversammlung nach dem 12. März 1933 aus Dankbarkeit das Ehrenbürgerrecht verliehen. Oberbürgermeister Vetter“ – „Bao Isen liet bao Eiken waßt, dao waßt auk Lüdä daobi paßt“ – „Dein Ziel ist Freiheit und Brot“. Die Innenseiten zeigen die Stadtsilhouette unter einem Hakenkreuz, einen pflügenden Landmann, einen Schmied mit Lehrling und eine Mutter mit Kind. Die zugehörige Holzkassette wurde vom Hagener Kunsttischler Wilhelm Müller gefertigt.
Nach ihrer Fertigstellung im Februar 1934 war Hitlers Ehrengabe für vier Wochen im städtischen „Haus der Kunst“ in der Villa Post ausgestellt. Am 6. Juli des Jahres wurde sie nach mehreren Anläufen in der Berliner Reichskanzlei durch Oberbürgermeister Vetter an Adolf Hitler überreicht. Der Hagener Delegation gehörten auch Hans Dorn, Kulturdezernent Dr. Werner Dönneweg und SS-Sturmführer Hans Baumgardt an. Bei der Übergabe äußerte sich Hitler gegenüber den Anwesenden knapp, aber konkret über die wenige Tage vorher niedergeschlagene „Röhm-Revolte“.
Seit 1936 verwahrte Hitler die an ihn vergebenen Ehrenbürgerbriefe und Staatsgeschenke in einem monumentalen Schrank in der „Großen Halle“ des aufwendig umgebauten Berghofs auf dem Obersalzberg in Berchtesgaden. Um sie vor Luftangriffen zu schützen, gelangte ein Teil in den letzten Kriegsmonaten zusammen mit Hitlers Schallplatten- und Kunstsammlung in den Berghof-Bunker. Die Hagener Ehrengabe wurde im Mai 1945 von einem US-amerikanischen Soldaten erbeutet. Erst 2002 tauchte sie bei einem Antiquitätenhändler wieder auf. Die 1934 von Hans Dorn für den damaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg angefertigte Ehrengabe bleibt verschollen. 1946 missbilligten die Hagener Stadtverordneten Hitlers Ehrenbürgerrecht.

Ralf Blank

Quellen: StadtA Hagen, Ratsprotokolle, Bd. 36, Bl. 5–6, Best. Hagen 1, Nr. 9033, 9097, 10150.

Material/Technique

Stahl & Silber & Holz

Measurements

H 27,2 cm; B 24 cm (aufgeklappt); T 0,3 cm; Schatulle: H 32 cm; B 15,5 cm; T 3,5 cm

Literature

  • Blank, Ralf (2003): Ehrenbürger im "Dritten Reich". Der Hagener "Ehrenbürgerbrief" für Adolf Hitler; in: Westfälische Forschungen 53 (2003). Münster, S. 245-378
  • Blank, Ralf; Freiesleben, Dietmar (Hrsg.) (2017): [Hagener Stücke]. 111 Objekte aus dem Stadtmuseum. Essen, S. 42f
  • Chaussy, Ulrich; Püschner, Christoph (2007): Nachbar Hitler. Führerkult und Heimatzerstörung am Obersalzberg. Berlin, S. 147
  • Geiss, Josef (2016): Obersalzberg. Die Geschichte eines Berges von Judith Platter bis heute. München, S. 30
Stadtmuseum Hagen

Object from: Stadtmuseum Hagen

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