Kalender und Almanache waren bis zum 19. Jh. ein populäres Lektüremedium für breite Bevölkerungsschichten. In Straßburg wurden sogar mehrere dieser Kalender verlegt. Der große Straßburger Hinkende Bote erschien bei Le Roux. Wie einige andere Verleger in frankophonen Gebieten gab Le Roux mit dem Grand Messager boitteux de Strasbourg auch eine französische Ausgabe des Kalenders mit identischen, lediglich übersetzten Inhalten heraus. Wie für die Gattung der Volkskalender üblich, enthält der Große Straßburger Hinkende Bote einen Kalender nach verschiedenen Zeitrechnungen und so genannte astrologische Praktika (auf Astrologie beruhende Wettervorhersagen und Anweisungen), Termine für Messen und Märkte in der Region, Anekdoten, Platz für eigene Eintragungen, historische Begebenheiten und politische Neuigkeiten.
Die Ausgabe von 1825 enthält außerdem einen Bericht über das "Leben der schönen Welt in Paris", eine Aufzählung der französischen Departements und der Mitglieder des Hauses Bourbon.
Auf dem Titelblatt des Straßburger Kalenders ist der namengebende "Hinkende Bote" abgebildet. Häufig waren es invalide Soldaten oder ausgediente Handlanger, die versuchten, sich als Kolporteure von Nachrichten und Geschichten oder als Verkäufer von Volkskalendern ein Auskommen zu sichern. Kalender mit "hinkenden Boten" im Titel waren vor allem im südwestdeutschen Raum, der Schweiz und dem Elsass verbreitet. [Johanna Kätzel]