Nachdem die englischen und preußischen Truppen das napoleonische Frankreich in der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815 endgültig besiegt hatten, bedankte sich Friedrich Wilhelm III. von Preußen bei sechs seiner Feldherren mit einem Geschenk in Form eines Tafel- und Dessertservices für 50 Personen. Zu den Beschenkten gehörten die Generäle York von Wartenberg, Tauentzien von Wittenberg und Kleist von Nollendorf, Prinz Ludwig von Hessen-Homburg sowie die Prinzen Wilhelm und August von Preußen. Voraussetzung für die rasche Ausführung des Großauftrags war die Nutzung des Ende des 18. Jahrhunderts in England entwickelten Umdruckverfahren, das eine serielle Bemalung aller Serviceteile mit Kränzen aus Lorbeerblättern, die im Falle der drei Prinzen mit Eichenlaub vermischt wurden, sowie mit dem erst 1813 als Orden gestifteten und von allen Genannten getragenen Eisernen Kreuz erlaubte. Die Terrinen und Eisgefäße aus den Servicen der Prinzen Wilhelm und Albrecht wurden zudem mit militärischen Szenen dekoriert, für die das Umdruckerfahren nicht angewendet werden konnte. Für Albrecht wählte man als Motive "die Festungen, welche der Prinz im letzten Kriege eroberte" (Königlich immediatbestellungen 1815, zitiert bei Dobler 2013, S. 23). Fertiggestellt und ausgeliefert wurde das Servive 1818.
Michaela Völkel (11/2017)