Die kleine, geschnitzte Elfenbeintafel zeigt den drachentötenden Erzengel Michael. Gott selbst – seine Hand ist am rechten oberen Rand zu erkennen – hat ihn damit beauftragt. Michael, der kämpferischste der Erzengel, galt schon seit dem frühen Christentum als Schutzgeist und Beistand im Kampf gegen Ungläubige. Ein Gedanke, der in der Entstehungszeit des Reliefs, um 800, angesichts der Eroberung Spaniens durch die Mauren großes Gewicht besaß.
Einst war die Tafel wohl Mittelstück eines prächtigen Buchdeckels. Eine Inschrift auf der Rückseite verrät jedoch, dass sie – noch nicht reliefverziert – ursprünglich Teil eines klappbaren Schreibtäfelchens war, das der römische Konsul Flavius Messius Phoebus Severus wahrscheinlich zu seinem Amtsantritt im Jahre 470 herstellen ließ.
Herkunft: karolingisch
Aus der ehemaligen Leipziger Ratsbibliothek, 1953 überwiesen.