Die Gestaltung der Vasenserie von Hubert Petras (1929–2010) beruht auf schlichten Röhrenformen in verschiedenen Durchmessern und Höhen. Nur in weißem Porzellan, ohne jegliches Dekor, waren diese Vasen ein Novum in der DDR, und ihr Gestalter geriet damit mitten in die absurde Formalismus-Debatte. Am Beispiel der weißen Vase wurde staatlicherseits ein Exempel statuiert und publizistisch gegen die „farblose Eintönigkeit und Verarmung der künstlerischen Formen und krassen Falls kalten Funktionalismus“ mobil gemacht. Wenig später gab Hubert Petras seine Funktion als Formgestalter in der Industrie auf und wechselte 1965 als Lehrer an die Hochschule für industrielle Formgestaltung nach Halle/Saale. Petras und vielen anderen ostdeutschen Designern gelang es nicht immer, ihre Entwürfe konsequent durchzusetzen, das Endprodukt entsprach oft nicht ihren ursprünglichen Intentionen. Im Fall der Röhrenvasen war es nicht im Sinne des Gestalters, dass die meisten von ihnen ein Dekor mit historischen Stadtansichten erhielten und damit zur Souvenirware degradiert wurden.
Erworben vom Entwerfer, 1985.