Porträt von Erasmus Schmidt. Der deutsche Mathematiker ist in dieser Ansicht als Brustbild nach rechts dargestellt. Er sitzt in einem Sessel und hat vor sich auf einer Ablage ein Buch zu liegen, in das er mit einer Feder in seiner linken Hand Eintragungen vornimmt. Sein interessierter Blick führt rechts am Betrachter vorbei. Anstelle einer Perücke präsentiert er sich hier mit seiner natürlichen Haartracht und Vollbart. Seine Kleidung besteht aus einem Umhang über den Schultern mit darunter liegender Weste. Das Bildnis ist oval gefasst.
Der in Delitzsch geborene Sohn des Bürgermeisters Erasmus Schmidt ging 1590 an die Universität in Wittenberg und absolvierte dort bis 1593 ein Studium der Philosophie. Direkt im Anschluss gab er dort private Vorlesungen über griechische Sprache und Mathematik. 1597 wurde er, nach einer missglückten Ungarnreise, als Adjunkt an die philosophische Fakultät aufgenommen, noch im selben Jahr wurde er Professor für griechische Sprache in Wittenberg. Er verfasste verschiedene Bücher, war sieben Mal Dekan der philosophischen Fakultät und wurde 1614 neben seinem Amt als Professor für hebräische Sprache auch noch Professor für niedere Mathematik.
Der in Augsburg tätige Kupferstecher und Verleger Johann Jakob Haid (1704-1767) hat das vorliegende Blatt als Schabkunst ausgeführt. Eine Vorlage ist nicht bekannt, nur das etliche Stecher vor Haid das gleiche Bildnis gestochen haben. Er veröffentlichte das Blatt in Jakob Bruckers Publikation: "Ehren=tempel der Deutschen Gelehrsamkeit (...)" (Augsburg 1747). Weitere Exemplare des Blattes befinden sich in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel und in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien.
Signatur: I. I. Haid exc. A. V.
Beschriftung: ERASMUS SCHMIDIUS, Prof. Graec. L. et Math. in Acad. Witteb. nat. d 17. April 1570. den. d. 22. Sept. 1637.