Mathilde Flögl (1893–1958) ist innerhalb der Wiener Werkstätte vor allem mit keramischen Skulpturen, bemalten Gläsern und Textilmustern hervorgetreten. Unikat bemalte Porzellane – wie diese Tassen – zählen zu den Seltenheiten. Brustbilder modisch-koketter Damen sind hier mit Ornamenten zu farbig leuchtenden Phantasie-Kompositionen verwoben. Den Reliefdekor des Porzellans ignorierte die Künstlerin – ein Hinweis auf die Zufälligkeit der Trägerform. Im formalen Duktus wie auch im Farblichen expressiv wird die Malerei zugleich von einer kapriziösen, spielerisch-verträumten, weltenthobenen Attitüde bestimmt, eine Richtung, die innerhalb der Wiener Werkstätte den prägenden Einfluss Dagobert Peches aufzeigt.
Inv.Nr. der zweiten Tasse: 1977.118a/b
Erworben aus Leipziger Privatbesitz, 1977.