Die Figur zeigt einen vorwärts schreitenden, nur mit einem Lendenschurz bekleideten Mann, der einen großen Fisch über der Schulter trägt. Seine asiatischen Gesichtszüge weisen ihn als „Japaner“ aus. Die Figur ist Teil des sog. Hochzeitszuges, eines vielfigurigen Tafelaufsatzes, den die Königliche Porzellanmanufaktur Berlin ab 1908 nach Entwürfen von Adolph Amberg anfertigte. Der komplette Tafelaufsatz bestand aus einer zentralen Blumenschale, zwei Fruchtschalen, zwei Kandelabern und zwanzig Figuren. Für die Aufstellung der Figuren auf einer festlich gedeckten Tafel hatte der Künstler bestimmt, dass zwei Figurengruppen, jeweils angeführt vom Bräutigam bzw. der Braut zu Pferde, sich aufeinander zubewegen sollten. Die huldigenden Personen im Gefolge des Brautpaares muszieren oder bringen Geschenke dar. Einige Personen, darunter Bräutigam und Braut, sind der antiken Welt zugeordnet. So ist der Bräutigam als römischer Krieger, die Braut als Europa auf dem Stier dargestellt. Die übrigen Figuren sind Vertreter verschiedener Völker, die musizieren, Gaben und Tiere bringen. Die Figur des Japaners, im Zug gleich hinter der Braut schreitend, trägt den großen Fisch als Geschenk. Alle Figuren des Hochzeitszuges zeigen eine ausgeprägte Betonung der Körperlichkeit. An der muskulösen Figur des Japaners lässt sich dies gut nachvollziehen.
Die ursprüngliche Idee des Künstlers war es, einen festlichen Tafelaufsatz für die Hochzeit des Kronprinzen Wilhelm von Preußen mit Cecilie von Mecklenburg-Schwerin im Jahre 1905 zu schaffen. Der Entwurf wurde jedoch vom Kaiserhaus, insbesondere von der Gemahlin Wilhelms II, aufgrund der Nacktheit vieler der Figuren abgelehnt. Die Königliche Porzellanmanufaktur Berlin führte den Hochzeitszug dennoch aus – mit großem Erfolg. Die Figuren konnten in drei Varianten erworben werden: weiß belassen, nur mit Unterglasurfarben gemalt oder mit zusätzlichen Aufglasurfarben versehen. Alle Figuren waren als Einzelobjekte erhältlich, was ihren Verkaufserfolg erheblich begünstigte.
(Text: Gabriele Koller)