Zweimanualiges Cembalo, Tastenumfang: FF-f3. Disposition: 8´, 8´, 4´.
Für das Händel-Haus ist das Ruckers-Cembalo von besonderem Wert, da Georg Friedrich Händel in London ein Ruckers-Cembalo besessen haben soll. "Hans Ruckers me Fecit Antwerpiae Anno 1599" steht auf der Springerleiste, ist aber keineswegs ein Beweis der Originalität, denn die Springerleiste stammt aus dem 18. Jahrhundert. Die Jahreszahl 1599 wurde jedoch mit roter Farbe auch auf den Resonanzboden geschrieben. Das Instrument besitzt eine originale Rosette mit den Buchstaben HR und einem knieenden Engel, wie sie die Brüder Ioannes (1578-1642) und Andreas Ruckers (1579-1651/1653) noch eine Zeitlang nach dem Tod des Vaters, Hans Ruckers (geb. um 1508-1598) verwendeten. Auch die Art und Weise der Resonanzbodenmalerei entspricht denen anderer früher Instrumente von Ioannes Ruckers. Ermittelbar ist eine Klaviaturbreite von ursprünglich 666 mm. Das entspricht der Breite von 28 Untertasten und einem Tastenumfang, z. B. von C/E-d3, d. h. einem geringen Tastenumfang, wie er um 1600 üblich war. Eine dendrochronologische Untersuchung des Resonanzbodens unterstreicht, dass der Resonanzboden mit einer geringen Lagerung ab 1591 gearbeitet worden sein kann.
Das Deckelgemälde des Cembalos ist nach dem Stich "Waldeingang" von Simon Wynhoutsz Frisius (um 1580-1628/29) aus dem Jahre 1605 gemalt worden und kann daher erst nach 1605 entstanden sein. Die äußere Gestaltung des Cembalos und des Gestells zeigt charakteristische Stilmerkmale des Rokoko. Aus dieser Zeit stammt auch die musikalische Ausstattung des Instruments. Es wurde auf der Diskantseite für den Tonumfang von FF bis f3 erweitert (Ravalement). Deutlich ist auf dem Brett oberhalb der Klaviatur ein angesetztes Stück ohne Blockdrucktapete zu sehen. Mit diesem Umbau waren ein Austausch des Stimmstocks, der Wirbel und eine Neuanfertigung der Klaviaturen notwendig. Die Stege, der Resonanzboden, die Hohlwand und der Deckel sind angesetzt worden. Es kam außerdem ein zweiter 8´-Saitenbezug hinzu. Die hohe Qualität der Arbeiten lässt auf einen versierten Instrumentenbauer schließen, und da eine große Übereinstimmung in den Maßen und Materialien mit einem Cembalo von Carl Friedrich Laescke (1732-1781) besteht, wird das Ravalement diesem Instrumentenbauer zugeschrieben. Dass der Umbau ab 1758 erfolgte, in einer Zeit, als Laescke in Amsterdam lebte, ergab eine dendrochronologische Untersuchung.