Am Vormittag des 24. April 1945, einem Dienstag, begannen die Kampfhandlungen zwischen den von Südosten vorrückenden sowjetischen Verbänden der 1. Ukrainischen Front und den in Brandenburg befindlichen deutschen Einheiten, bestehend aus Fallschirmjägern, Polizei und SS sowie Volkssturm. Bis dahin waren bereits alle wichtigen Brücken im Stadtgebiet von den Deutschen vermint worden, um spätestens beim Rückzug zerstört zu werden. Als erste Brücke wurde noch am selben Tag die St.-Annen-Brücke als südöstlicher Zugang zur Neustadt gesprengt. Allerdings gelang es noch zwei sowjetischen Panzern, über sie in die damalige Adolf-Hitler-Straße (heute wieder St.-Annen-Straße) einzudringen. Es folgten erbitterte Häuserkämpfe unter Granatwerfer- und Artilleriebeschuss. Nachdem vor allem große Teile der Neustadt in Schutt und Asche lagen, zogen sich am 30. April die deutschen Truppen zurück. Zuvor sprengten sie noch alle in Reichweite befindlichen Brücken, darunter auch die hier dargestellte Jahrtausendbrücke, die Hauptverbindung zwischen Alt- und Neustadt. Insgesamt fielen Ende April über 20 Brücken der sinnlosen Verteidigung zum Opfer. Auf dem Bild sind über der zerstörten Brücke Turm und Dach der Johanniskirche und links daneben die teilweise zerstörte „Saldria“ zu sehen. Rechts folgt der Eingang in die weitgehend erhalten gebliebene Ritterstraße und daneben das im Stil der Neuen Sachlichkeit gehaltene Restaurant „Havelterrassen“. [Thomas Sander]
bez.: u.l.: W. Frey. Mai 1945. u.m.: Jahrtausendbrücke