Objekttext in der Sonderausstellung "Glas und europäisches Kulturerbe":
VON DER KUGEL ZUR TAFEL
Die Flachglasfertigung im Zylinderverfahren ist Teil des Immateriellen Kulturerbes der Manuellen Glasfertigung.
Die Tafeln, die auch »Echtantik« genannt werden, entstehen in einem heroisch-kraftzehrenden Verfahren in der Glashütte Lamberts in Waldsassen/Oberpfalz. Die Pfeife ist 4,5 kg schwer.
Der Glasmacher muss sie zusammen mit dem Vorkörper (5,5 kg), aus dem der Zylinder entsteht, zum Blasen und Drehen nutzen.
Für die Denkmalpflege und bildende Kunst ist die Bewahrung der manuellen Tafelfertigung, die seit etwa 1500 angewendet wird, unverzichtbar. Ohne diese neuen, weißen und relativ glatten, mundgeblasenen Zylindergläser wären die revolutionären Stahl/Eisenkonstruktionen wie etwa der »Kristallpalast« zur Londoner Weltausstellung im Jahre 1850 nicht möglich gewesen. Für diese riesige Eisenkonstruktion wurden 270.000 Scheiben im Maß 25 x 124 cm gefertigt. Dieses Maß war durch die Produktionstechnik der Zylinder vorgegeben und bestimmte dann auch das Standardraster der Eisenarchitektur.
- Produktionsstufen Echtantik Glas
- Glasmacherpfeife, 190 cm lang
- Zange, Hobel, Auftreibschere, Kugelstock, Werkzeugablage
(alle Stücke: Leihgabe Glashütte Lamberts, Waldsassen)