Das Hüftbild zeigt die Frau des Pfarrers Daniel August Silkrodt (1797-1878), deren Namen wir nicht kennen. Sie ist sitzend vor einem Vorhang und angeschnittenem Fenster dargestellt. Mit offenen Augen bei etwas strengem Gesichtsausdruck den Betrachter anblickend, hat sie die rechte Hand in den Schoß und die angewinkelte Linke auf die Platte eines Tisches gelegt, wobei das Bild unten am Ansatz der Handgelenke auffällig endet. Bedenkt man, dass Porträtmaler für die Darstellung von Porträts mit Händen gewöhnlich mehr Geld verlangen konnten als ohne, könnte darin auch eine Einsparung liegen. Sie stünde in merkwürdigem Kontrast zur aufwendigen Darstellung ihres dunklen Seidengewandes mit Borte am Ärmel mit der auffällig glänzenden Oberfläche des Seidenstoffes. Über einer weißen Bluse mit Spitzenkragen trägt sie ein hellrotes Einstecktuch mit floralem Rapport und eine Brosche, abgestimmt mit passenden Ohrgehängen aus dunklen Perlen. Eine kräftige (Uhren)Kette führt zu ihrer linken Hüfte und ist dort mit einer Agraffe festgesteckt. Format und ihre Körperhaltung sind abgestimmt auf das 1856 datierte Pastorenporträt ihres Ehemannes (Inv.-Nr. V00226KaGe) und dürfte zur gleichen Zeit entstanden sein.
Das Gemälde ist nicht signiert und datiert, seine Oberfläche ist über der nachgedunkten Firnisschicht leicht verschmutzt, sonst gut erhalten. Eine ehemalige Rahmung zeichnet sich am Rand des Gemäldes ab. (ib)
Das Gemälde stammt aus dem Nachlass Silkrodt und kam 1982 in die Sammlung des Museum.
Literatur zum Ehemann:
Liste der Pfarrer an der Kirche St. Blasii (Nordhausen): https://nordhausen-wiki.de/wiki/Liste_der_Pfarrer_an_der_Kirche_St._Blasii_(Nordhausen)/abgerufen 24.5.2023; Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Chronik der Stadt Nordhausen 1802 bis 1989. Horb am Neckar 2003.