Das undatierte kleine Bild, in dem romantisches Empfinden – ohne alle Theatralik – und frische Naturanschauung miteinander verschmelzen, gehört wohl zu den frühen Arbeiten des Künstlers. Der schon in der Jugend weitgereiste Maler, der seine Motive sonst in Norwegen, Holland oder England suchte, hatte sich diesmal nur in die unmittelbare Umgebung Düsseldorfs begeben. Der Blick gleitet über einen ungepflegten Friedhof am Hang zum nördlichen Zollturm und Rheintor, deren schwere, verschattete Formen von der Silhouette der Stadt und dem rötlichen Horizont hinterfangen werden. Das Dämmerlicht spiegelt sich im glatten Wasser. Im Zusammenhang mit so symbolstarken Bildzeichen wie dem Kreuz und den Gräbern, dem Kirch-, dem Zollturm und dem offenen Friedhofstor muß gewiß auch die Ungestalt und Verlassenheit des unebenen Vordergrunds romantisch als ein Hinweis auf Vergänglichkeit aufgefaßt werden, wie es die Malerei Friedrichs oder Blechens vorgibt. Dem letzteren – der junge Achenbach hatte seine Werke schon 1832 in Berlin sehen können – steht auch der malerische Vortrag erstaunlich nahe, näher als dem Lehrer Johann Wilhelm Schirmer. Die vielfach unbedeckt gebliebene braune Imprimitur läßt erkennen, daß die Freiheiten der Gattung Skizze in Anspruch genommen worden sind. | Claude Keisch