Parallel zur unteren Bildkante stehen auf einer locker über der Tischplatte drapierten weißen Tafeltuch Früchte und Gefäße: Äpfel in einem geflochtenen Weidenkorb, davor Pfirsiche, helle und dunkle Weintrauben mit reizvollen Spiegeleffekten, ein blauer Glaskrug mit geschliffenen Hexagonen, Kürbis, Feigen und exotischen Früchten, ganz rechts eine venezianische Karaffe nebst Glas.
In Farbigkeit, Anordnung der Gegenstände, Machart und Sinn für Augentäuschungseffekte steht der Maler deutlich in der Tradition eines Hollandismus im 19. Jahrhunderts, der gern Stillebenmaler des Goldenen Zeitalters in den Niederlanden und Flandern, wie Jan Davidsz. de Heem (1606 - 1684), auf dessen Stilleben sich ähnliche Glasgefäße ausmachen lassen, nachahmt. Gegenüber den berühmten Vorbildern ist die Steifheit in der stofflichen Behandlung auffällig.
Der Maler Gustav Gröpler (1865 - 1949) war in den 1920er und 1930er Jahren Lehrer an der Wredowschen Zeichenschule und der Gewerbeschule. In den Adressbüchern ist er als Maler genannt und wohnte in der Gr. Münzenstraße 4.
Das Gemälde ist unsigniert und undatiert, ein Klebeetikett mit der Aufschrift "Gröpler-Schulz / Brandenburg/Havel / Kurstr. 2" sichert aber die Zuschreibung. Der Zustand ist gut. Das Gemälde ist breit schwarz gerahmt, innen von einer Goldleiste akzentuiert. (ib)
Das Gemälde gelangte 1987 als Ankauf von der Enkelin des Künstlers, Katharina Schulz, in die Museumssammlung.
Literatur:
Vgl. Karg, Detlef (Hg.): "Eine wichtige und in ihren Folgen höchst segenreiche Thatsache ..." - Die Wredow-Stiftung in Brandenburg an der Havel. Berlin 2016.