Das seltene Ansichtenblatt zeigt in einem weiten Panorama von Norden Stadt und Schloss Wernigerode mit dem dahinterliegenden Harzgebirge. Die Ansicht verwendet die Technik der Umrissradierung, mit der einfach malerische Arbeit und ein Reproduktionsverfahren miteinander verbunden wurden. Erfunden haben soll diese Technik im ausgehenden 18. Jahrhundert der Schweizer Alberli.
Die Datierung ergab sich in diesem Falle aus der interessanten Bezeichnung, denn 1818 hatte der Verleger Ernst Arnold (1792-1840) die Kunstdruckerei Heinrich Rittner übernommen. Dafür wurde ein Teil der Bezeichnungen weggeschnitten und ein anderer hinzugefügt wie der Vergleich mit dem gleichen (nicht identischen!) Blatt in der Sammlung Bode (mit der zusätzlichen Bezeichnung "Nach der Natur gezeichnet und herausgegeben von A. Balzer in Dresden") zeigt. Das Motiv ist also älter und folgt wie auch andere Dresdener Stecher den Aufnahme-Zeichnungen und seltenen großformatigen Radierungen, die um 1800 Andreas Balzer fertigte.
Das Blatt ist bezeichnet re. u. " radiert von F. W. Rothe", (in die Umrandungslinien hinein, die erst nach dem Stich handschriftlich erfolgten). Mi. u. findet sich der Verlagsnachweis "Dresden bei Ernst Arnold sonst Rittner." [Umrandungslinie dann später darüber gesetzt] , darunter der Titel "Ansicht der Stadt und des Schlosses Wernigerode am Harz."