Massensterben von Branchiosauriern
Diese Fossilplatte zeigt 413 Exemplare des molchähnlichen Branchiosauriers Apateon dracyiensis in einer Grabgemeinschaft. Bei diesen Branchiosauriern gibt es trotz gleich guter Erhaltung der Skelette einen Dimorphismus bezüglich der Überlieferung der mineralisierten Chorda dorsalis. Von 110 sehr gut erhaltenen Exemplaren dieser Grabgemeinschaft des Branchiosauriers Apateon dracyiensis waren 42 Individuen mit (38%) und 68 Individuen ohne mineralisierte Chorda dorsalis (62%) überliefert. Sexualdimorphismus bietet die einfachste Interpretation für dieses Phänomen. Vermutlich wurde die Chorda dorsalis der männlichen Individuen des Branchiosaurier-Morphotyps durch mineralisierte Bereiche der Chordascheide versteift, wodurch sich die Mobilität dieser Tiere erhöhte. Ein Vergleich mit dem fast identischen Morphotyp rezenter Salamanderlarven zeigt, dass vor allem ein verstärkter Schwanzbereich der männlichen Individuen hinsichtlich des Paarungsverhaltens, des Schwimmens und Abwehrverhaltens Vorteile bringt (Werneburg 2008). Aus dem Rotliegend des Thüringer Waldes sind aus 8 verschieden alten Horizonten immerhin 12 unterschiedliche Arten der Branchiosaurier bekannt. Sie eignen sich sehr gut als Leitfossilien, um das geologische Alter von Schichtenfolgen europaweit korrelieren zu können (Amphibien-Biostratigraphie). Auch der Branchiosaurier Apateon drayiensis ist ein solches Leitfossil, das auch aus NW-Sachsen und dem Becken von Autun im Französischen Zentralmassiv bekannt ist.
Fundschicht: Unter Goldlauter-Formation, Rotliegend, Unter-Perm (Asselian)
Finder: Ralf Werneburg und Georg Sommer