Der Zainhammer (vgl. auch Abb. zu V 3880 K2) wurde 1779 vom Bankier sowie Eisen- und Stahlwarenfabrikanten David Schickler (1755-1818) „zum Behufe der Messerschmiedefabrik“ eingerichtet. Diese Fabrik, 1743 von König Friedrich II. (1712-1786) gegründet, lag westlich vom Neuen Tor am Beginn der ab 1751 errichteten Messerschmiedekolonie und gelangte 1781 in den Besitz von David Schickler. Er schuf sich den Zainhammer als Lieferanten für jene langgezogenen, dünnen Metallstäbe, die als Ausgangsmaterial für die Messerherstellung dienten und Zaine hießen. 1824 stellte der Zainhammer seine Produktion ein und wurde in eine Knochenbrennerei und Stampfmühle umgewandelt. Die Knochen wurden gebrannt, gestampft und gemahlen und das gewonnene schwarze Mehl zur Raffinierung von Zucker benutzt. Zur gleichen Zeit eröffnete hier auch die auf dem Bild sichtbare Gastwirtschaft. 1850 wurde die Knochenmühle durch eine Ammoniakfabrik vergrößert, brannte jedoch im Oktober 1866 komplett nieder. Anschließend entstand hier eine Getreidemühle. Die Gastwirtschaft selbst wurde bis 1938 betrieben, dann zog hier eine Waldsamenprüfungsanstalt ein. [Thomas Sander]
Beschriftung: m.o.: Neustadt-Eberswalde.; m.u.: Zainhammer.; u.l.: N. d. Natur gez. u. lith. v. Rob. Geissler.; u.r.: Verlag v. Adolf Lemme.