Zu den herausragendsten Porzellanen aus Closter Veilsdorf gehört eine Folge der sieben "Großen Planeten Figuren" 1764/ 65 von Wenzel Neu (um 1707-1774) geformt und von Gottfried Theodor Doell (1748-nach 1790) staffiert. In dieser Reihe entstanden, entsprechend der göttlichen Hierarchie, sieben Figuren. Deren markante eigenwillige Sockel in Wolkenform wurden neben anderen Merkmalen zum Erkennungszeichen. Als Vorlage dienten dem Modelleur in Closter Veilsdorf Abbildungen antiker Figuren auf Kupferstichtafeln, die Bernhard de Montfaucon in seinem Band "Griechische und Römische Altertümer" 1757 in Nürnberg veröffentlichte. Zwischen 1767 und 1770 entstand eine ähnliche Folge kleiner Planeten-Figuren unter Anleitung von Wenzel Neu durch seine Schüler Göhring, Johann Caspar Pfränger und dessen Bruder. Weiterhin modellierte in dieser Zeit Friedrich Wilhelm Döll, der ab 1765 in die Lehre als Modelleur bei Wenzel Neu ging, kleine Götterfiguren (ca. 19-21 cm), die er auf quadratische Plinthen setzte. Wie am Beispiel der "Venus mit Cupido" zu sehen, wurden diese Sockel teilweise marmorähnlich staffiert. Der Cupido (bzw. Amor) ging als uneheliches Kind aus der Beziehung von Venus und Mars hervor. Er umklammert die Oberschenkel seiner Mutter, die wiederum den kleinen Gott zärtlich mit den Händen berührt. Der nicht bekleidete Körper und die Beine der Venus sind links gedreht, der Kopf und die Arme nach rechts unten in Richtung des Kindes geneigt; über dem rechten Oberschenkel liegt ein purpurfarben staffiertes Tuch, das auf der Umschlagseite mit eisenroten Blümchen gestaltet wurde. [Jeanette Lauterbach]
ohne Marke, Provenienz: Ankauf 1998. Vergleichsstück: Stiftung Weimarer Klassik, Kunstgewerbliche Sammlung, Inv.-Nr. Kgm 188