Blatt 11 der "Ansichten und Pläne der Residenz Potsdam [...]" (vgl. Inv.-Nr. 79-109-K2a) zeigt einen Aufriss des Mittelrisaliten der Lustgartenseite des kurfürstlichen Potsdamer Stadtschlosses mit Treppenhaus, Galerie und Großem Saal. Als die Radierung entstand, war der Große Saal im Corps de Logis wohl gerade vollendet. Der 22 m lange, 13 m breite und 20 m hohe Saal erhielt Licht durch die Fenster im Belvedere des Daches. Sein Vorbild war der circa dreißig Jahre zuvor vollendete "Oranjesaal" im Huis ten Bosch bei Den Haag, zeitweise Sitz der Mutter von Luise Henriette, der ersten Frau des Kurfürsten. Ausgestaltet wurde der Saal durch den Stukkateur Johann Baptista Novi und den Maler Marini. Der Saal war das Verbindungsglied zwischen den Gemächern des kurfürstlichen Paares. [Uta Kaiser]
Originaltitel: Durchschnidt des Schloßes zu Potsdam, mit dem Sahle, Treppe und Gallerien