Das überaus qualitätvolle und fein ausgearbeitete Porträt zeigt den Trierer Pädagogen, Schulleiter, Historiker und ersten Direktor der Stadtbibliothek Johann Hugo Wyttenbach (1767-1848) im Alter von 61 Jahren.
Die Konturen Wyttenbachs schälen sich aus einem nicht näher definierten dunklen Hintergrund. Bekleidet ist er mit einer dunklen Jacke und einem weißen Hemd, dessen Kragen ein ebenfalls weißes Halstuch ziert. In seinen Händen hält er ein Buch. Es handelt sich um die von ihm 1806 unter dem Titel "Tod und Zukunft" herausgegebene "Anthologie für edle Menschen". Oberhalb des Buches ist das Band des ihm 1818 verliehenen "Roten Adlerordens" zu erkennen.
Johann Hugo Wyttenbach studierte 1784-86 Theologie an der Universität Trier, brach das Studium jedoch als Anhänger der Aufklärung ab und wirkte zunächst als Hauslehrer in der Familie des Großkaufmanns Philipp Christoph von Nell, später in Wetzlar. 1798 wurde er Mitglied der französischen Schulkommission des Saardepartements, 1799 dann Bibliothekar und Professor der Zentralschule. 1804-46 leitete er die Sekundarschule, das Collège sowie das Gymnasium und unterrichtete dort u.a. Karl Marx. Als Direktor der Stadtbibliothek (1804-48) rettete er rund 60.000 Handschriften und Drucke aus den säkularisierten Kloster- und Stiftsbibliotheken der Region. Darüber hinaus war er 1801 Mitbegründer der "Gesellschaft für nützliche Forschungen" und verfasste zahlreiche pädagogische und historische Schriften.
Gemalt wurde das Porträt von Johann Anton Ramboux (1790-1866), dem bekanntesten Künstler der Stadt Trier und ihrem ersten Ehrenbürger. Im Jahr 1822 war Ramboux aus Italien nach Trier zurückgekehrt und lebte zum Zeitpunkt der Entstehung des Porträts im Haushalt Wyttenbachs, der seit 1804 mit einer Schwester des Künstlers verheiratet war. Gemeinsam mit seinem Schwager hatte Ramboux von 1824 bis 1827 die "Malerischen Ansichten der merkwürdigsten Alterthümer und vorzüglichen Naturanlagen im Moselthale bey Trier" herausgegeben.