Bildnisse von Personen des familiären wie künstlerischen Umfelds bestimmen das Frühwerk von Tröger. Im selben Jahr wie das Porträt der Schwester (A IV 327) entstand auch jenes seines Vaters Richard (Lebensdaten unbekannt). Es ist ähnlich linear-flächig gehalten. Doch Tröger verzichtete hier zusätzlich auf dezente Schattierungen. Die Ölfarbe ist in einer dünnen Lasur aufgetragen, sodass die Unterzeichnung durchscheint. Diese wurde teils mit einer feinen schwarzen Linie nachgezogen, wodurch der Kontur des Porträtierten deutlich hervortritt. Für solche hauchdünnen Umrisslinien verwendete Tröger in späteren Arbeiten mitunter Feder und Tinte. Er bereitete seine Gemälde detailgenau in Aquarellen und Zeichnungen vor. Auch zu diesem Bild ist eine (identisch betitelte) Studie belegt, die – wenngleich seitenverkehrt und von wenigen Details abgesehen – mit dem Gemälde übereinstimmt (1925; vgl. Deutsche Fotothek, SLUB, Datensatz 70229460). Doch etwas fällt auf: In der Zeichnung sind die wesentlichen Konturen mit mehreren, energischen Strichen herausgearbeitet. Dagegen werden sie im Gemälde durch eine einzelne Linie klar definiert. Der Vereinfachung der Form auf Linie und Fläche im Ölbild lag somit ein Prozess der Formfindung in der Zeichnung zugrunde. | Franziska Lietzmann