Ein Mann im weißen Kittel eines Arztes steht vor einem Fenster und betrachtet einen menschlichen Schädel, den er in den Händen hält. Es handelt sich um den Bruder des Künstlers, Dr. Fritz Heine, welcher in Weinböhla bei Dresden seine Praxis hatte. Das Bild zeigt ihn als Halbfigur nach links gewandt, mit dem Profil zum Betrachter. Sein Gesicht mit der hohen Stirn, der markanten Nase und dem kräftigen Kinn ist eine geradezu archetypische Darstellung des gelehrten Mediziners in all seiner Autorität und Großbürgerlichkeit.
Das Fenster im Hintergrund ist zur Hälfte mit Stores verhangen, links daneben ist ein Regal erkennbar, dessen Fächer mit Flaschen und Reagenzgläsern bestückt sind. Braun- und Rottöne dominieren die Farbgebung mit ihrer Wärme, nur in den weichen Schatten der hellen Partien finden sich komplementäre, sparsam eingesetzte Grüntöne. Signiert und datiert ist das Bild in der rechten unteren Ecke. Georg Heine war Kriegsmaler während des Ersten Weltkriegs, später malte er Landschaftsbilder und Porträts. Große Anerkennung fanden seine italienischen Landschaften. Er porträtierte auch Papst Pius XI.; das Gemälde ist in der Vatikanischen Galerie ausgestellt. 1923 gründete er zusammen mit anderen Künstlern die „Vereinigung sorbischer Künstler“ (Zjednoćenstwo serbskich wuměłcow), den ersten sorbischen Kunstverein in Deutschland.