Im Alter von 44 Jahren hielt die große mexikanische Malerin Frida Kahlo (1907–1954) die große Tragödie ihres Lebens in einem eindrucksvollen Gemälde aus dem Jahr 1951 fest. Alleine und an den Rollstuhl gefesselt sitzt sie in einem kahlen Raum, auf ihrem Schoß die Palette als ihr Herzstück. Daneben befindet sich ihre Staffelei, auf der man das überdimensionale Porträt ihres Arztes Dr. Juan Farill (1902–1973) sieht, dem Arzt, der als Chirurg über Jahre hinweg ihre schwere Wirbelsäulenerkrankung behandelt hatte. Die Einsamkeit der einst dem Leben und der Schönheit so zugewandten Künstlerin ist ebenso greifbar wie ihr körperlicher und seelischer Schmerz.
Im Jahr 2005 schuf Christa Murken ganz im Sinne der Postmoderne das Gemälde „Fridas pain, seen by Magritte“, in welchem sie die kraftvolle Einfachheit des Gemäldes von Kahlo erweitert und in einen neuen Zusammenhang bringt. Durch kunsthistorische Zitate und Attribute entsteht eine ganz eigene Bildgeschichte. Nun ist auf der Staffelei van Goghs Arzt Dr. Paul Gachet (1828–1909) zu sehen. Und das von Fridas zahlreichen Selbstbildnissen bekannte Äffchen sitzt auf einer jener Männerfiguren, wie sie uns aus René Magrittes (1898–1967) surrealen Bildwelten vertraut sind. Darüber schweben literarische Wolken, die auf Frida Kahlos Leben zwischen „chagrin“ und „passion“, zwischen Kummer und Leidenschaft, verweisen. Nur die Malerin in ihrem Rollstuhl ist die Gleiche geblieben. Doch plötzlich ist mit malerischen Mitteln Leben und Trost in ihre Welt eingezogen, aus welcher die Einsamkeit verdrängt erscheint.