Winfried und Barbara Junge haben die einzigartige und nach wie vor wohl weltweit einmalige Langzeitdokumentation „Die Kinder von Golzow“ gedreht.
An diesem noch voll funktionsfähigen Schneidetisch der Firma Steenbeck aus Hamburg wurden die letzten Filme der Dokumentation „Die Kinder von Golzow“ geschnitten. Da sie zur Auflösung des DEFA-Filmstudios in Johannisthal bei Berlin technisch veraltet waren, konnte er nicht verkauft werden und kam nach Golzow. Heute wird er genutzt, um Kindern und Gästen zu erklären, wie die Bilder laufen lernen.
Die Dokumentation über das Leben und die Entwicklung von Golzower Kindern begann 1961 mit deren Einschulung in die neue, zehnklassige Zentralschule in Golzow (Oderbruch). Mit der Kamera wurde die Schulzeit, die berufliche und familiäre Entwicklung der Protagonisten verfolgt. So erhält der Zuschauer unverfälschte Einblicke in den Alltag in der DDR, erlebt die Wende mit den Golzowern, lernt ihre Sehnsüchte und Ängste kennen und wie sie in der neuen Gesellschaftsordnung nach neuen Wegen suchen.
Rund 45 Jahre Leben wurden auf etwa 400 Kilometern 35mm-Filmstreifen festgehalten, das Drehbuch schrieb das Leben. Der erste Drehtag war der 28. August 1961, der letzte am 13. Oktober 2005. Entstanden sind 19 Filme mit 18 Einzelporträts und einer Gesamtlaufzeit von 42,5 Stunden.
Regisseur ist Winfried Junge, der 1961 mit dem ersten Film der Dokumentation sein Debüt gab. Ihm zur Seite steht seit 1992 zur Co-Regie und als Schnittmeisterin seine Frau Barbara Junge.
Im Filmmuseum Golzow wird in Filmrollen alles Material der Junges gelagert, das für die Filmdokumentation zu Golzow von Relevanz ist.