Die beiden Äxte gehören zu den jüngsten der vom Glasmuseum Wertheim e.V. erworbenen Glasobjekte für die Internationale Studioglas-Sammlung. Anlass war der 2011 von Coburg ausgelobte 3. Europäische Glaspreis.
Ein handelsüblicher Holzstiel und ein handelsübliches Axtblatt aus Eisen, wechselseitig in Glas nachgeformt – so präsentieren sich Sebastian Richters "Axt 1 und Axt 2". Was bei Richters "Äxten" fasziniert, ist weniger die technische Seite als vielmehr das künstlerische Konzept, das die Studioglas-Generation von heute auszeichnet. Auffallend häufig tauchen dabei scheinbare Alltagsgegenstände aus Glas auf. Durch Verfremdung rufen sie eine ungewohnte Sichtweise beim Betrachter hervor und werden in dessen Bewusstsein zu etwas Neuem. Richter setzt ebenfalls auf diese Irritation beim Betrachter: Dieser fragt sich, ob eine wirkliche Axt jemals so bedrohlich wirkt wie diese verfremdeten Äxte.
"Denn Gewalt – so Richter – ist allgegenwärtig in unserer heutigen Zeit, wir reagieren gleichgültig auf sie, haben uns an sie gewöhnt. Beim Betrachten der Äxte setzt ein Bewusstwerdensprozess ein, der dem Betrachter klar macht, dass Gewalt zerteilen, verletzen und auslöschen kann – so wie einer mit der Axt ein Holzscheit spalten oder einen Menschen umbringen und Glas in tausend Stücke zerspringen kann."