Ernst H. A. Schlitte war einer der wenigen Fotografen, die die Choleraepidemie von 1892 bildlich festhielten. Holzstiche seiner Bilder erschienen im "Generalanzeiger f. Hamburg-Altona" und "The Graphic".1893 druckte die "Illustrirte Welt" (die 1905 mit der ebenfalls in Stuttgart verlegten "Ein Buch für alle" verschmolz.) acht Holzstiche auf Seite 193. Einige der Motive finden wir auch unter den Illustrationen von Carl Schildt in "Ein Buch für alle". Er zeichnete ebenfalls die Garküche am Hansaplatz und die von Brauereien zur Verfügung gestellten Wagen zur Verteilung sauberen Trinkwassers. Im Gegensatz zur eher technisch-sauberen Maßnahmenpräsentation in Schildts Zeichnungen thematisiert Schlitte auch den Seuchentod. Seine Bilder zeigen Leichenwagen, eine Leichenhalle voller Särge und das Massengrab in Ohlsdorf. Sie vermitteln eindringlich den Ernst der Lage. Das Bild eines Massengrabs in Friedenszeiten ist wohl die größte denkbare Infragestellung der öffentlichen Ordnung sowie der Kompetenz jeglicher Administration.