Die steigende Nachfrage nach Ansichten von den nicht nur antiken Stätten, sondern auch den landschaftlich bedeutendsten Punkten in der Umgebung von Rom drückt sich in der berühmten Folge von 72 großformatigen Radierungen aus, die Albert Christoph Dies, Johann Wilhelm Mechau und Johann Christian Reinhardt zwischen 1792 und 1796 schufen und deren 72 Blatt 1799 beim Verleger Frauenholz in Nürnberg erschienen. Dazu gehörten etwa Villenmotive wie die Villa Borghese, Motive aus Tivoli, der Nemi-See oder wie hier der Lauf des Flusses Velino unweit von Terni etwa 100 Kilometer nördlich der italienischen Hauptstadt, der übrigens künstlich bereits seit der Antike zu Wasserfällen aufgestaut wurde. Mechau zeigt hier aber nicht die die Fälle, sondern das steile Flusstal, die üppige Bewaldung zwischen Felsen und unten das steinreiche Flusstal mit dem bewegten Wasser. Für diese Blattfolge orientierten sich die drei Künstler an den Landschaften klassizistischen Landschaften Jakob Philipp Hackerts, entwickelten sie aber weiter und damit für viele folgende Generationen von Landschaftsmalern beispielhafte Landschaften, die durch das Medium der Druckgraphik weite Verbreitung erlangten.
Das schöne Blatt ist bezeichnet li. u. unter der Darstellung "J. Mechau fecit Romae 1795 -", Mi. u. "Caduta del Velino a Papigno vicino a Terni". Es wird im Hackert-Raum des Museums in der ständigen Ausstellung präsentiert und weist wie die meisten historischen Originale Gebrauchsspuren auf, hat leichte Stockflecken, ist leicht gebräunt und auf Plattenrand beschnitten.
Rückseitig von fremder Hand beschriftet "Nagler IX, 588,22 / Mechau, Jacob Wilh. / 1745-1808".
Das Blatt wurde 1998 von Dirk Schumann, Berlin, erworben.
Literatur:
Kat. Il Paesaggio secondo Natura. Jacob Philipp Hackert e la sua cerchia, hrsg. von Wolfgang Krönig und Claudio Marinelli, Ausstellung in Rom 1994, S. 273-292.