Justine Siegemunds Lehrbuch für Hebammen erschien erstmals 1690 unter dem Titel:
"Die Chur-Brandenburgische Hoff-Wehe-Mutter, das ist: ein höchst nöthiger Unterricht von schweren und unrecht stehenden Geburthen, in einem Gespräch vorgestellt".
Es war das erste Lehrbuch seiner Art, das in deutscher Sprache von einer Frau verfasst wurde. In diesem Werk, das sich besonders den „schweren Geburten“ widmete, vermittelte sie ihr Wissen in Form eines Dialoges zwischen ihr und einer ihrer Schülerinnen. Justine Siegemund beschreibt unter anderem das Drehen des ungeborenen Kindes in der Gebärmutter. Sie gilt als Erfinderin dieses Wendehangriffs; der „gedoppelte Handgriff der Siegemundin“ ist bis heute eine nach ihr benannte Methode.
Die Ausgabe der Sammlung erschien 1756 in Berlin bei Christian Friedrich Voß. Auf dem Frontispiz befindet sich ein ganzseitiges Kuferstichporträt der Autorin in einem Rahmenoval über der Schrifttafel: "An Gottes Hilff und Seegen Geschickten Handbewegen Ist all mein Tuhn gelegen." (Signatur: Busch fec:).
Die Ausgabe umfasst 348 paginierte Seiten.
Auf zahlreiche ganzseitigen Kupfertafeln sind verschiedene Lagen des Säuglings und die dafür erforderlichen Griffe dargestellt. Eine große ausklappbare Kupfertafel in der Vorrede zeigt das ganze Bild: den offenen Leib der Schwangeren, das zusammengerollte Kind mit Plazenta und Nabelschnur. Die Kupfertafeln im Buch wurden von Samuel Blesendorf (1633-1706) gezeichnet und gestochen.
Im Anhang befindet sich ein umfangreiches Register.