Das Plakat zeigt im oberen Teil ein Bildmotiv, das für Niedersachsen stehen soll: eine Stute mit Fohlen, im Hintergrund ein Niederdeutsches Hallenhaus mit Schützenscheiben am Wirtschaftsgiebel, vor dem schwarzbunte Kühe weiden. Man kann sich kaum mehr Stereotype vorstellen.
Demgegenüber stand die Veranstaltung, die hier beworben wurde, im Zeichen der Modernisierung der Landwirtschaft. Die 27. Landwirtschaftliche Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft zeigte unter internationaler Beteiligung die neusten landwirtschaftlichen Maschinen ebenso wie die Zuchterfolge mit verschiedenen Nutztierrassen. Das Veranstaltungsgelände lag vom Zentrum gut erreichbar im Stadtteil Bult, wo sich auch die hannoversche Pferderennbahn und die Tierärztliche Hochschule befanden. Eröffnet wurde die Ausstellung von Kaiser Wilhelm II. und sie gehörte zu den letzten zivilen Großereignissen vor Ausbruch des 1. Weltkrieges. Die Vergabe der Ausstellung nach Hannover erfolgte, wie auch auf dem Plakat angegeben, wegen des Jubiläums der Landwirtschaftsgesellschaft Hannover, die 1764 von König Georg III. gegründet worden war.
Der Gestalter des Plakates, Alfred Stöcke (1860 – Berlin –1948), bezeichnete sich selbst im Adressbuch als „Sport- und Jagd-Maler“. Er ist heute besonders für seine Pferdedarstellungen bekannt, ein Talent, das er auch für dieses Plakat einsetzte. Möglicherweise kam ihm auch zugute, dass er die Gegend um Hannover, wie sie sich in dem Typ des Bauernhauses widerspiegelt, gut kannte. Stöcke lebte von 1891 bis 1904 in Hannover, bevor er wieder nach Berlin zurückkehrte. Das Thema des Plakates variierte Stöcke bei zwei Reklamemarken, die er ebenfalls für die Landwirtschaftsausstellung entwarf.
AF