In der Anfangszeit der Ulmer Volkshochschule stand jeder Monat unter einem übergreifenden Thema, zu dem jeweils vier verschiedene Referenten oder Referentinnen sprachen - bevorzugt Donnerstags. Sie berichteten jeweils von ihrem Standpunkt aus. So konnte sich das Publikum ein eigenes Bild machen. Auf diese Weise wollten die vh-Gründer die Menschen nach der langen Zeit der einseitigen Information im Faschismus für das Leben in der Demokratie fit machen.
Nicht nur in diesem Monat, im ganzen Jahr 1947 über wollten sich die Programm-Macher der Ulmer Volkshochschule dem Wiederaufbau widmen. "Heute vom Wiederaufbau zu sprechen, ist leider ein wenig unzeitgemäß geworden", heißt es erstaunlicherweise in der Einführung. "Haben wir denn noch Kraft, an das Zukünftige zu denken neben der Not des Tages, neben dem Gefühl der Ohnmacht und der Enttäuschung, neben der Erwartung, ob unsere Hoffnungen von der Welt gehört werden?"
Dabei wurden gerade in dieser Zeit endgültig die Weichen für die Städteplanung der Zukunft gestellt, auch, wenn noch niemand ahnen konnte, wie schnell es dank des Wirtschaftswunders dann doch gehen würde. Gerade in Ulm gab es um den Grafiker Otl Aicher und den Stadtbaudirektor Max Guther eine engagierte Planungsgruppe, die sich mit diesem Thema beschäftigte. Ein Forum hierfür bot die Volkshochschule etwa mit der Arbeitsgruppe "Stadtplanung" oder den erwähnten Donnerstagsvorträgen. Eingeladen waren in diesem Monat prominente Stadtplanern wie Hugo Häring, Richard Döcker oder Werner Hebebrandt.