Friedrich Heinrich von Oranien (1585-1647) war ab 1625 der dritte gewählte Statthalter der Freien Provinzen der Niederlande. Durch geschickte Diplomatie vermied er die Beteiligung am Dreißgjährigen Krieg, konzentrierte große Machtfülle und Reichtum, die ihn und seine Gemahlin zu bedeutenden Kunstmäzenen werden ließen.
Seine Bildnisbüste ist eine von vier Büsten der oranischen Prinzen neben denen von Friedrich Heinrich, Wilhelm (II) und Philipp Wilhelm, die der Bildhauer François Dieussart (1600-1661) 1647 geschaffen hatte. 1652 erwarb sie Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg von seinem Freund, Berater und Statthalter in Cleve, Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679).
Dieussart hatte sich in längeren Lehr- und Wanderjahren, unter anderem bei François Duquesnoy (1597-1643) in Rom, ausgebildet und dann mit Bildnissen an den protestantischen Fürstenhöfen Nordeuropas einen Namen gemacht. Er war seit 1641 für den Hof der Statthalter der Niederlande aus dem Haus Oranien tätig. Die Büsten entstanden gleichzeitig mit Standbildern von vier Oranierprinzen (statt Philipp Wilhelm die des Vaters Wilhelm I.), die die Gemahlin Friedrich Heinrichs, Amalie zu Solms-Braunfels, beauftragt und in Huis ten Bosch aufgestellt hatte.
Über die Aufstellung der Büsten im Berlin der kurfürstlicher Zeit ist bislang nichts bekannt, erst Friedrich II. von Preußen patzierte sie um 1747 in einem Rondell des östlichen Lustgartens im Park Sanssouci. Nach verschiedenen Ortswechseln ab 1828, sind alle Büsten aus dem Rondell im Oranje-Saal des Schlosses Oranienburg ab 1999 wieder vereint. Das als Museumsschloss eingerichtete Schloss Oranienburg ist der Frühzeit des Kurfürsten und seiner ersten Gemahlin Louise Henriette (von Oranien) sowie der späteren Zeit Friedrichs I., König in Preußen, gewidmet.
Onder den Oranje boom. Niederländische Kunst und Kultur im 17. und 18. Jahrhundert an deutschen Fürstenhöfen, 2 Bde., Ausstellung, Krefeld, Stadt Krefeld, 1999; Oranienburg, 1999; Apeldoorn, 1999, München 1999, Kat. Nr. 8/15, S. 218f. sowie zum Vergleich Kat. Nr. 5/24, S. 127f und 7/37, S. 193f.
Saskia Hüneke (2018)