Diese Münze ist eine ½ Dukatenklippe. Klippen sind Münzen in eckiger Form, häufig viereckig – entweder in quadratischer, rechteckiger oder trapezförmiger Gestalt – , aber auch in anderen mehreckigen Formen. Die Bezeichnung „Klippe“ ist abgeleitet vom skandinavischen Klipping (dt.: mit einer Schere schneiden) und zeigt bereits die Herstellungsart an: Klippen wurden vom Zain, dem barren-, stangen- oder blechförmigen Metallrohling, abgeschnitten statt geprägt. In Notzeiten wurden Klippen auch von Silbergeschirr geschnitten. Bei dieser schön gestalteten, repräsentativen Prägung handelt es sich aber keineswegs um Notgeld.
Diese ½ Dukatenklippe zeigt auf dem Avers ein reich verzierter Taufstein abgebildet, darauf ein Kruzifix, eine Taufkanne, in die aus der Seite des gekreuzigten Jesus Blut und Wasser fließt, und ein aufgeschlagenes Buch. Über dem Taufbecken befindet sich das allsehende Auge Gottes. Neben dem Taufstein befindet sich eine zu Schlaufen gebundene Schnur. Um das Münzmotiv befindet sich die Inschrift DES BUNDES KRAFFT. Zwischen dem Taufstein und der Schnur verweist das Kürzel D auf den Stempelschneider Jeremias Daniel. Im unteren Winkel des Avers wird auf die Bibelstellen 1. IOH 5, 6 verwiesen: „Dieser (Jesus, Gottes Sohn,) ist’s, der gekommen ist durch Wasser und Blut, Jesus Christus; nicht im Wasser allein, sondern im Wasser und im Blut; und der Geist ist’s, der das bezeugt, denn der Geist ist die Wahrheit. “ Die gesamte Darstellung des Avers ist eingefasst in einen Kettenrahmen.
Das Münzbild weist darauf hin, dass diese repräsentative Prägung anlässlich einer Taufe ausgegeben wurde. Vermutlich war sie als Geschenk eines Taufpaten an das getaufte Kind gedacht. Es handelt sich also bei dieser ½ Dukatenklippe um eine sogenannte Patenklippe. Solche Klippen als Paten- und Neujahrsgeschenken wurden unter den württembergischen Adminstratoren Herzog Carl Rudolph von Württemberg-Neuenstadt und Herzog Carl Friedrich von Württemberg-Oels und Herzog Carl Eugen von Württemberg geprägt, aber nicht von den Landesherren ausgegeben. Verantwortlich waren die Münzbeamten, die die Klieppen auf eigene Rechnung fertigten und an Privatpersonen verkauften.
Auf dem Revers ist eine biblische Szene abgebildet: Adam und Eva pflücken Früchte vom Baum der Erkenntnis, zwischen dessen Ästen sich die Schlange Eva zuwendet. Neben Eva befindet sich ein liegender Hirsch, neben Adam eine stehende Hirschkuh. Über der Bibelszene befindet sich die Inschrift HIER HELL VERSCHAFET. Im unteren Winkel des Revers nennt die Inschrift 1. M : 3 das zum Münzmotiv entsprechende Kapitel der Bibel – gemeint ist das 1. Buch Mose, also das Buch Genesis, Kapitel 3, das davon handelt, wie Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis essen. Die gesamte Darstellung des Revers ist eingefasst in einen Kettenrahmen.