Porträt des Juristen, Politikers und Weingutsbesitzers Dr. (Johann) Julius Siben (* 11. April 1851 in Deidesheim; † 4. Oktober 1907 ebenda) im Alter von vierzig Jahren. Er wird als Jurist dargestellt vor dem Hintergrund einer Skulptur des Justitia, dem Zivilgesetzbuch und dem Code Napoleon. Seine linke Hand umfasst eine gerollte Urkunde mit seiner Unterschrift. Gemalt von dem Heidelberger Maler Guido Philipp Schmitt (* 23. Februar 1834, in Heidelberg; † 8. August 1922, in Miltenberg). Das Gemälde ist signiert (°Guido Schmitt, Heidelberg°) und datiert (°1891°).
Julius Siben dargestellt in leichter Linkswendung, die rechte Hand am Revers des Gehrocks, im zweiten Knopfloch von oben steckt der Knebel einer Uhrkette. Die linke Hand umschließt ein Schriftstück und liegt auf einem aufgeschlagenen Buch. Dahinter deutlich zu erkennen Gesetzesbücher mit dem Aufdruck °Corpus Iuris Civilis° und °Code Napoleon I.°. Darüber die Skulptur der Justitia mit Schwert, Waage und dem Attribut der verbundenen Augen.
Siben studierte in Bonn, Würzburg und Heidelberg Jura und Philosophie. Er promovierte in beiden Fächern in Heidelberg. 1878 übernahm er wegen des plötzlichen Todes seines Vaters Georg Siben das elterliche Weingut in Deidesheim. Siben war ein bedeutender Vertreter des politischen Katholizismus in der Kaiserzeit. Das Amt des Bürgermeisters in Deidesheim bekleidete er von 1895 bis 1905. Von 1882 bis zu seinem Tode war er Vorsitzender der katholischen Zentrumspartei in der Pfalz. 1899 bis 1907 war er Abgeordneter des Bayerischen Landtages. Dort engagierte er sich u.a. in Weinbau-, Eisenbahn-, Wasserrechts- und allgemeinen Gesetzgebungsfragen. Jäger wandet sich als einer von fünf weiteren Zentrumsabgeordneten gegen einen antisemitischen Antrag seines Parteifreundes Georg Heim. Im Münchner Landtag setzte er sich u.a. auch für den Schriftsteller Karl May ein, den er von Deidesheimer Aufenthalten her persönlich kannte und den er gegen °Schundvorwürfe° couragiert verteidigte.
Guido Philipp Schmitt wurde 1834 als erster Sohn des Malers Georg Philipp Schmitt und seiner Frau Eva Katharina, geb. Kaysser, einer Bäckerstochter, geboren. Das realitätsorientierte Porträtieren ermöglichte ihm 1859 eine Künstlerkarriere in England, wo er rasch zum gefragtesten Porträtmaler der Londoner Hocharistokratie aufstieg. Dort lebte und arbeitete er fast dreißig Jahre lang und kehrte erst 1885 nach Heidelberg in das Elternhaus am Klingenteich 6 zurück. Dort malte er diverse Bilder, wie z. B. die °Ruperto Carola“, eine Allegorie auf die Universität. 1920 wurde er Ehrenbürger von Heidelberg. Guido Philipp Schmitts Bruder Nathanael Schmitt und sein Onkel Franz Schmitt (Bruder des Vaters) waren ebenfalls bekannte Maler.