Das mehrteilige Pillenbrettchen mit Abteiler für zwei Pillengrößen und Walzbrett besteht bis auf ein paar Schrauben noch komplett aus Holz. Es wurde zum effektiven zeitsparenden Drehen von Pillen in der Dohnaer Apotheke Am Markt 2 verwendet. Der Schlagstempel "H.C. STEINMÜLLER DRESDEN/N." verweist auf den auf Apothekenbedarf spezialisierten Endhersteller pharmazeutischer Bedarfsartikel.
Von Hand geformte Pillen galten lange Zeit als das Meisterstück der Apothekerkunst. Scherzhaft nannte man den Apotheker auch „Pillendreher“. Lange bevor es Tabletten, Kapseln und bunte Dragees gab, war die handgeformte Pille eines der am häufigsten hergestellten Arzneimittel in der Apotheke. Sie erforderte vom Apotheker großes handwerkliches Geschick.
Aus Hefe, Glyzerin und destilliertem Wasser oder aus Süßholzsaft und -wurzel stellte man die Pillenmasse her. Je nach Krankheit wurden dann Wirkstoffe hinzugegeben (z.B. Baldrian für eine Beruhigungspille). Aus dem aus der Masse geformten, quer auf die Rillen des Pillenbrettchens gelegten Strang werden mit dem Abteiler Stücke abgeteilt und diese mit dem Walzbrett in kreisenden Bewegungen zu Pillen geformt. Danach werden sie noch mit einem Pulver (z.B. Bärlappsporen) bestreut oder überzogen, damit sie nicht verkleben und vor äußeren Einflüssen geschützt sind.
Pillen gehören zur Gruppe der einzeldosierten Darreichnungsform, sie haben eine etwa kugelförmige Gestalt und ein Gewicht von ca. 0,1 bis 0,25 g. Sie sind für die orale Einnahme bestimmt.