Walzenkrug mit angesetztem Bandhenkel und Zinnmontierung an der Mündungslippe und Henkel. Rötlich-braun erscheinender Scherben unter weißer Glasur, polychrom in Scharffeuerfarben bemalt; keine Marke. Am Henkel, an der Öffnung und oberhalb der Standfläche Glasurabplatzungen; insbesondere auf der Wandung produktionsbedingte, etwa nadelkopfgroße Löcher, die während des Scharffeuerbrandes durch geplatzte Bläschen auf der Glasuroberfläche entstanden. Der Deckel der Zinnmontierung fehlt. Auf der Wandung vier Reserven auf blaujaspiertem Grund zwischen Pilastern mit floralem Dekor auf mangan hinterlegtem Untergrund. Einer in den 1960er Jahren erfolgten Zuschreibung an die Manufaktur Menicus kann publizierten Vergleichsbeispielen zufolge nicht widersprochen werden, wenn auch eine Produktion in Frankfurt (Oder) oder Rheinsberg nicht auszuschließen ist (Ausst.-Kat. Der schöne Schein 2013, Kat. 43; Mauter/Peibst, Barock-Fayencen, 1994, Kat. 78, S. 96–99; Falke, Altberliner Fayencen, 1923, Abb. 52f.; Mauter/Peibst, Altberlin – Fayencefunde, 1992, Abb. 34 sowie in Peibst, Berlin-Brandenburgische Fayencen, o. J., Abb. S. 81). Bei diesem Krug könnte es sich um ein 1917 von Paul Heiland erworbenes Stück handeln. Im Hauptkatalog ist in diesem Jahr „1 Maßkrug mit Feldern“ erwähnt. Da die Beschreibung nicht weiterreicht, könnte es sich auch um Krug aus der Berliner Manufaktur Lüdicke mit türkisem Fond 78-43-FA handeln (ein paar Einträge weiter). [Uta Kumlehn]