Nach Beendigung seiner Ausbildung ließ sich Wilhelm Steuerwaldt für immer in seiner Geburtsstadt Quedlinburg nieder und schilderte seitdem in seinen Werken vor allem Landschaften, Burgen, Kirchen und Klosteranlagen der Region. Dass er sich der bedeutenden romanischen Stiftskirche St. Servatius zuwandte, liegt nahe. Diese war der zweite Bau nach der Gründung des Stifts und nach der Bestattung Heinrichs I. im Jahr 936. Unter der Äbtissin Mathilde 997 geweiht, erfolgte nach deren Tod der Einbau einer dreigeschossigen großen Krypta im Ostteil der Kirche. Die von Steuerwaldt gemalte und noch heute erhaltene Krypta jedoch wurde nach einem Brand 1070 begonnen und 1129 geweiht.
Das im bräunlichen Gesamtton gehaltene Bild wird belebt durch das Licht- und Schattenspiel des durch die Bogenöffnung einfallenden Tageslichtes. Diese Öffnung gestattet den Blick auf ein Stück sonnenbeschienenes Klostergelände mit alten, dicht belaubten Bäumen.
Detailreich sind architektonische Einzelheiten geschildert, so dass zugleich der Zustand der Krypta vor den von 1863 bis 1882 durchgeführten Erneuerungsarbeiten dokumentiert ist. Ausgangspunkt für das Bild aber ist die romantische Auffassung des Künstlers, durch die sein Interesse an dem mittelalterlichen Bauwerk geweckt wurde.
(bezeichnet u. r.: WS 1846)