Die Wirren des Dreißigjährigen Krieges verschonten auch Halberstadt nicht. Die Stadt wurde von beiden Parteien mehrfach besetzt und belagert, geplündert, terrorisiert, verwüstet und ausgehungert sowie immer wieder zu hohen Kriegskontributionen gezwungen. Während dieser Schreckenszeit wechselten auch wiederkehrend die Konfessionen des Bistums, der Kleriker und der Stadt. Die protestantischen Bischöfe des Bistums verfügten weiterhin nicht über das Münzprivileg und ließen keine Münzen in Halberstadt schlagen. 1648 ging das Bistum als weltliches Fürstentum in brandenburgischen Besitz über.
Nach der langen Prägepause in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstehen auch sogenannte Gemeinschaftsmünzen, also gemeinsame Prägungen von Stadt und Domkapitel. Die Münzen tragen jeweils auf einer Seite das Stiftswappen des Domkapitels und das Stadtwappen des Halberstädter Magistrates. Im kurzen Zeitraum 1622-1623 werden Groschen, Körtlinge und Dreier in dieser Art ausgemünzt. Die Dreier existieren in vielen Varianten, mindestens 63 verschiedene Stempel sind bekannt.
Dieser Dreier zeigt auf der Vorderseite das Hüftbild des heiligen Stephanus nach links gewandt mit drei Steinen auf dem Buch und mit Palmzweig, zu seinen Füßen befindet sich das Stiftswappen. Auf der Rückseite steht über dem unbehelmten Stadtwappen der Reichsapfel mit der Wertzahl 3. (C. Heinevetter)